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Wermutkraut

Wermut (Artemisia absinthium) Illustration
  • Lateinischer Name: Absinthii herba
  • Botanischer Name: Artemisia absinthium L.
  • Verwendeter Pflanzenteil: zur Blütezeit gesammelten Blätter oder blühende Spitzen (obere Sproßteile), meist getrocknet – nur selten frisch
  • Enthaltene Inhaltsstoffe: min. 0,3% Ätherische Öl (V/g), was thujonhaltig ist; Sesquiterpenlaction-Bitterstoffe wie Absinthin, Anabsinthin, Artabsin, Anabsin (hat einen Bittwert von min. 15’000); Flavone, Ascorbinsäure und Gerbstoffe
  • Klassifizierung: Pflanzliche Digestiva (ATC-Code: A09AP)
Wermut (Artemisia absinthium) Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Wermutkraut bei vorübergehender Appetitlosigkeit

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee 1-1,5 g zerkleinertes Wermutkraut in 150 ml kochendem Wasser als Aufguss, 2-mal täglich
  • Wermutkraut-Frischpflanzenpresssaft (1:0.5-0.9): 5 ml, 2-mal täglich
  • Wermutkraut-Tinktur(Verhältnis 1:5; Ethanol 70% vol): 1 g, 3-mal täglich

30 Minuten vor der Mahlzeit einnehmen

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 2 Wochen andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Wermutkraut bei leichten Magen-Darm-Beschwerden, wie leichtes Sodbrennen, weitere dyspeptische Beschwerden und Gallenwegsdyskinesie (Bewegungsstörung der Gallenblase)

Bewertung: 3.5 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee 1-1,5 g zerkleinertes Wermutkraut in 150 ml kochendem Wasser als Aufguss, 2-mal täglich; Alternativ auch als Abkochung
  • Pulverisiertes Wermutkraut: 0.76 g, 3-mal täglich
  • Wermutkraut-Frischpflanzenpresssaft (1:0.5-0.9): 5 ml, 2-mal täglich
  • Wermutkraut-Tinktur (Verhältnis 1:5; Ethanol 70% vol): 1 g, 3-mal täglich

Nach der Mahlzeit einnehmen.

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 2 Wochen andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Wirkungsweise

Die Wirkung als Bittermittel (Amarum aromaticum) wird auf das Gehalt an Bitterstoffen und ätherischen Ölen zurückgeführt.
Verwendung in Kombination mit anderen Bittermitteln oder Aromastoffen (Aromatika) können sinnvoll sein.

Vorsichtshinweis

Personen mit Gallensteinen und anderen Gallenbeschwerden sollten vor der Einnahme von Wermut-Präparaten einen Arzt konsultieren.

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff
  • Überempfindlichkeit gegen eine andere Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae)
  • Verstopfung des Gallengangs
  • Gallengangsentzündung (Cholangitis)
  • Lebererkrankung

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit, da keine ausreichenden Daten vorliegen

Bei Tinkturen und Extrakten kann Alkohol (Ethanol) enthalten sein.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Sicherheitsuntersuchungen:

  • Thujon ist Berichten zufolge neurotoxisch, weswegen Chemotypen mit geringem Thujon-Gehalt bevorzugt werden sollten. Die tägliche Dosis darf 6,0 mg nicht überschreiten. Thujon wirkt in toxischer Dosierung als Krampfgift, weswegen isoliertes ätherisches Öl nicht verwendet werden sollte.
  • Tests zur Reproduktionstoxizität wurden durchgeführt mit einem ethanolischen Trockenextrakt von Absinthii herba, der trächtigen Ratten oral verabreicht Ratten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten reduzierte Einnistungen und eine verringerte Rate an geborenen Welpen. Thujon ist bekannt für seine gebärmutterstimulierende Aktivität bekannt.

Quellennachweis

  • European Union herbal monograph über Artemisia absinthium L., herba des Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA/HMPC/751490/2016)
  • Monographie ASK-Nr. 00349 der Kommission E (Phytotherapie) des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bundesanzeiger Nr. 228 vom 5.12.1984