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Cranberry

Cranberry Illustration

weitere deutsche Bezeichnung: Moosbeere
Lateinischer Name: Vaccinii macrocarpi fructus
Botanischer Name: Vaccinium macrocarpon Aiton
Verwendeter Pflanzenteil: Früchte (Beeren)

Cranberry Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Cranberry zur Linderung von leichten wiederkehrenden Infektionen der unteren Harnwege wie Brennen beim Wasserlassen und/oder häufiges Wasserlassen bei Frauen

Erst anwenden nachdem ernsthafte Erkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen wurden.

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Cranberry-Frischpflanzenpresssaft (DEV 1:0,6-0,9): 50 – 60 ml; 2- bis 4-mal täglich

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 4 Tage andauern, sich verschlimmern oder wenn Beschwerden wie Fieber, schmerzhaftes Wasserlassen (Dysurie), Krämpfe oder Blut im Urin auftreten, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Cranberry zur Vorbeugung von wiederkehrenden unkomplizierten Infektionen der unteren Harnwege bei Frauen

Erst anwenden nachdem ernsthafte Erkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen wurden.

Bewertung: 3.5 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Cranberry-Frischpflanzenpresssaft (DEV 1:0,6-0,9): 30 ml; 1-mal täglich

Die Anwendung hat keine zeitliche Einschränkung. Wenn während der Anwendung Symptome einer Harnwegsinfektion auftreten, wenn sich die Symptome verschlimmern oder wenn Beschwerden wie Fieber, schmerzhaftes Wasserlassen (Dysurie), Krämpfe oder Blut im Urin auftreten, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Vorsichtshinweis

Cranberry-Konzentrat hat einen hohen Gehalt an Oxalat, und es kann bei Patienten mit Harnsteinen in der Anamnese ein erhöhtes Risiko der Steinbildung in den Harnwegen vorliegen.

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen Früchte der Cranberry (Vaccinium macrocarpon Ait.)
  • Nierenerkrankungen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, diese benötigen medizinische Überwachung.
  • Gleichzeitige Anwendung mit Tacrolimus und Warfarin (Interaktion)

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendliche unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen und ärztlicher Rat gesucht werden sollte.
  • Bei Männern und schwangeren Frauen, da Symptome der unteren Harnwege in diesen Bevölkerungsgruppen ärztliche Überwachung erfordern.
  • In der Stillzeit, da keine ausreichenden Daten vorliegen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (Interaktion):

  • Cranberry-Saft und andere Cranberry-Produkte können die Wirkung von Warfarin verstärken und sind daher bei gleichzeitiger Anwendung kontraindiziert.
  • Bei der gleichzeitigen Anwendung von Cranberrysaft und Tacrolimus bei einem nierentransplantierten Patienten wurde über erniedrigte Tacrolimus-Serumspiegel berichtet. Die gleichzeitige Anwendung von Cranberry-Zubereitungen und Tacrolimus ist kontraindiziert.

Bekannte Nebenwirkungen:

  • Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Dyspepsie. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.
  • Störungen der Haut und des Unterhautgewebes: Urtikaria und Hautausschlag. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Quellennachweis

European Union herbal monograph über Vaccinium macrocarpon Aiton, fructus des Committee on Herbal Medicinal Products der European Medicines Agency (EMA/HMPC/49135/2017)

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Himbeerblätter

Himbeere (Rubus idaeus) Illustration

Lateinischer Name: Rubi idaei folium
Botanischer Name: Rubus idaeus L.
Verwendeter Pflanzenteil: getrocknete Blätter

Himbeere (Rubus idaeus) Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Himbeerblätter zur Linderung von leichten Menstruationskrämpfen

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Als Himbeerblätter-Trockenextrakt

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 1 Woche andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Himbeerblätter zur Behandlung von leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum

Bewertung: 3.5 von 5.

An der Mundschleimhaut (Oromukosale Anwendung)

Als Gurgelmittel: 1,5-8 g zerkleinerte Himbeerblätter in 150 ml kochendem Wasser als Aufguss, 3-mal täglich

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 1 Woche andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Himbeerblätter zur Behandlung von leichtem Durchfall

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee: 1,5-8 g zerkleinerte Himbeerblätter in 150 ml kochendem Wasser als Aufguss, 3-mal täglich.

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 3 Tage andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Vorsichtshinweis

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit, da keine ausreichenden Daten vorliegen

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Quellennachweis

European Union herbal monograph über Rubus idaeus L., folium des Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) der European Medicines Agency (EMA)

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Schafgarbe

Schafgarbe (Achillea millefolium) Illustration

Botanischer Name: Achillea millefolium L.

Deutsche Bezeichung: Schafgarbenblüten
Lateinischer Name: Millefolii flos
Verwendeter Pflanzenteil: getrockneter Blütenstand

Deutsche Bezeichung: Schafgarbenkraut
Lateinischer Name: Millefolii herba
Verwendeter Pflanzenteil: getrockneter oberirdischer Pflanzenteil

Schafgarbe (Achillea millefolium) Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Schafgarbe bei vorübergehender Appetitlosigkeit

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee: 1,5-2 g ganze oder zerkleinerte Schafgarbenblüten in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 2-mal täglich,
  • Kräutertee: 1,5-4 g des zerkleinerten Schafgarbenkrautes in 150-250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 3- bis 4-mal täglich
  • Schafgarbenkraut-Frischpflanzenpresssaft (DEV 1:0,65-0,93): 5-10 ml, 2- bis 3-mal täglich
  • Schafgarbenkraut-Tinktur (Verhältnis 1:5; Ethanol 45% vol.): 2-4 ml, 3-mal täglich
    bzw. (Verhältnis 1:5; Ethanol 31,5% vol.): 4,3 ml (= 4,2 g), 4-mal täglich
  • Weitere Anwendungsform: Schafgarbenkraut-Flüssigextrakt

30 Minuten vor der Mahlzeit einnehmen

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 2 Wochen andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Schafgarbe zur Behandlung von leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden einschließlich Blähungen und Darmwind (Flatulenzen)

Bewertung: 3.5 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee: 1,5-2 g ganze oder zerkleinerte Schafgarbenblüten in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 2-mal täglich
  • Kräutertee: 1,5-4 g des zerkleinerten Schafgarbenkrautes in 150-250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 3- bis 4-mal täglich zwischen den Mahlzeiten
  • Schafgarbenkraut-Frischpflanzenpresssaft (DEV 1:0,65-0,93): 5-10 ml, 2- bis 3-mal täglich
  • Schafgarbenkraut-Tinktur (Verhältnis 1:5; Ethanol 45% vol.): 2-4 ml, 3-mal täglich täglich
    bzw (Verhältnis 1:5; Ethanol 31,5% vol.): 4,3 ml (= 4,2 g), 4-mal täglich
  • Weitere Anwendungsform: Schafgarbenblüten-Flüssigextrakt, Schafgarbenkraut-Flüssigextrakt oder Schafgarbenkraut-Trockenextrakt

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 2 Wochen andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Schafgarbe zur Behandlung von kleinen oberflächlichen Wunden

Bewertung: 3 von 5.

Auf der Haut aufgetragen/äußere Anwendung (Kutane Anwendung)

  • 1,5 g Schafgarbenblüten in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 2- bis 3-mal täglich; als getränkte Kompresse auf der betroffenen Stelle anwenden
  • 3-4 g zerkleinertes Schafgarbenkraut in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 2- bis 3-mal täglich; als getränkte Kompresse auf der betroffenen Stelle anwenden

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 1 Woche andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Bei Anzeichen einer Hautinfektion sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Schafgarbe zur Behandlung von leichten Menstruationskrämpfen

Bewertung: 3.5 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee: 1-2 g ganze oder zerkleinerte Schafgarbenblüten in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss; 2- bis 3-mal täglich
  • Kräutertee: 1-2 g des zerkleinerten Schafgarbenkrautes in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss, 2- bis 3-mal täglich
  • Weitere Anwendungsform: Schafgarbenkraut-Trockenextrakt

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 1 Woche andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Vorsichtshinweis

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff
  • Überempfindlichkeit gegen andere Pflanzen der Familie der Korbblütler (Asteraceae)

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern unter 12 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit, da keine ausreichenden Daten vorliegen

Bei Tinkturen und Extrakten, kann Alkohol (Ethanol) enthalten sein.

Bekannte Nebenwirkungen:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Quellennachweis

European Union herbal monograph über Achillea millefolium L., flos und Achillea millefolium L., herba des Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) der European Medicines Agency (EMA)

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Hirtentäschelkraut

Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) Illustration

Lateinischer Name: Bursae pastoris herba
Botanischer Name: Capsella bursa-pastoris (L.) Medik.
Verwendeter Pflanzenteil: getrocknete oberirdische Pflanzenteile

Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Hirtentäschelkraut zur Verringerung starker Menstruationsblutungen bei Frauen mit regelmäßigen Menstruationszyklen

Nur Anwenden nachdem schwerwiegende Erkrankungen von einem Arzt ausgeschlossen worden sind

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee: 1-5 g zerkleinertes Hirtentäschelkraut als Aufguss, 2-4 Mal täglich
  • weitere Anwendungsform: Hirtentäschel-Flüssigextrakt

Die Anwendung soll 3-5 Tage vor der Menstruation begonnen und während der Menstruationsblutung fortgesetzt werden.
Wenn die Symptome während der Anwendung andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Vorsichtshinweis

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen, aufgrund von Bedenken, die medizinischen Rat erfordern
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit, da keine ausreichenden Daten vorliegen

Bei Extrakten kann Alkohol (Ethanol) enthalten sein.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Quellennachweis

European Union herbal monograph über Capsella bursa-pastoris (L.) Medikus, herba des Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) der European Medicines Agency (EMA)

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Bärentraubenblätter

Bärentraubenblätter (Arctostaphylos uva-ursi) Illustration

Lateinischer Name: Uvae ursi folium
Botanischer Name: Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng.
Verwendeter Pflanzenteil: getrocknete Blätter

Bärentraubenblätter (Arctostaphylos uva-ursi) Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Bärentraubenblätter zur Behandlung von leichten, wiederkehrenden Infektionen der unteren Harnwege, z.B. Brennen beim Wasserlassen und/oder häufiges Wasserlassen

Nur dann verwenden, wenn schwerwiegende Erkrankungen von einem Arzt ausgeschlossen wurden.

Bewertung: 3.5 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme); nur bei erwachsenen Frauen anzuwenden

  • Kräutertee: 1,5-4 g der zerkleinerten Bärentraubenblätter in 150 ml kochendem Wasser als Aufguss oder in 150 ml Wasser als Mazerat; 2 bis 4 Mal täglich; Maximale Tagesdosis: 8 g
    Das Mazerat sollte sofort nach der Zubereitung verwendet werden.
  • Pulverisierte Bärentraubenblätter: 700 – 1050 mg; 2-mal täglich; Maximale Tagesdosis: 1,75 g
  • weitere Anwendungsformen: Bärentraubenblätter-Trockenextrakte, Bärentraubenblätter-Flüssigextrakt

Sollte nicht länger als 1 Woche angewendet werden.
Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 4 Tage andauern, sich verschlimmern oder wenn Beschwerden wie Fieber, Blasenschwäche (Dysurie), Krämpfe oder Blut im Urin auftreten, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Vorsichtshinweis

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff
  • Nierenerkrankungen

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit, da keine ausreichenden Daten vorliegen
  • Die Anwendung bei Männern, da Bedenken bestehen, die eine ärztliche Überwachung erfordern.

Bei Extrakten kann Alkohol (Ethanol) enthalten sein.

Bekannte Nebenwirkungen:

  • Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.
  • Bärentraubenblätter können eine grünlich-braune Färbung des Urins verursachen.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Quellennachweis

European Union herbal monograph über Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng., folium des Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) der European Medicines Agency (EMA)

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Mönchspfeffer

blühender Mönchspfeffer

Überblick

Weitere Namen: Keuschlamm, Keuschbaum, Abrahamsstrauch, Vitex
Wissenschaftlicher Name: Vitex agnus-castus
Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Vorkommen: Mittelmeerraum, Zentralasien, Indien
Verwendete Pflanzenteile: Früchte

Nachgewiesene Wirksamkeit
  • Menstruationszyklus Unregelmäßigkeiten (Regeltempoanomalien)
  • Prämenstruelles Syndrom
  • schmerzhafte Regelblutung
  • Mastodynie (zyklusbedingte Brustschmerzen)
Wirkungspotential
  • Kinderwunschbehandlung
Erfahrungsmedizin
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Unfruchtbarkeit
  • Akne


Allgemeines

Mönchspfeffer wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. [1] Und das nicht ohne Grund, denn so wie sein Name Keuschheitslamm schon vermuten lässt, beeinflussen Mönchspfefferfrüchte die Sexualhormone tatsächlich. Aber kurz zurück zur Geschichte: Es kursieren Gerüchte darüber, dass die Mönchspfeffer-Früchte von Mönchen in Klöstern gegessen wurden, um die sexuelle Lust zu unterdrücken. Das ging teilweise schief, da Mönchspfeffer in niedrigen Dosen eher Potenz steigernd, während er in hohen Dosen durch den antiandrogenen Effekt potenzhemmend wirkt. Vor allem als Pfefferersatz waren die leicht scharf schmeckenden Früchte in Klöstern beliebt. So erklärt sich auch der deutsche Name „Mönchspfeffer“.

Mönchspfeffer fand schon in der Antike in der Frauenheilkunde vielfältige Verwendung. Neben Sitzbädern bei Gebärmutterkrämpfen und innerer Anwendung bei Menstruationszyklus Unregelmäßigkeiten, verwendete man den Mönchspfeffer volksmedizinisch auch bei Wechseljahresbeschwerden, Unfruchtbarkeit, prämenstruellen Brustschmerzen und bei Störungen der Milchbildung.

Heute werden Mönchspfefferpräparate zur innerlichen Behandlung des prämenstruellen Syndroms und bei Unregelmäßigkeiten der Regelblutung (z.B. nach der Einnahme oraler Kontrazeptiva) empfohlen. Mehrere placebo-kontrollierte Studien konnten die Wirkung von Mönchspfeffer auf PMS bestätigen. [2][3][4][5][6]

Auch unsere Balancee, Wellnesslotion für Frauen enthält Mönchspfeffer.

Wirkungsweise

Die Wirkungsweise der Mönchspfeffer-Frucht ist noch nicht vollständig erforscht, aber Laborstudien deuten darauf hin, dass sie auf den Hypothalamus und die Hypophyse, die hormonproduzierenden Bereiche des Gehirns, einwirkt und so die Produktion des Hormons Prolaktin verringert, von dem angenommen wird, dass es eine Rolle beim prämenstruellen Syndrom spielt und die Sekretion von LH und Progesteron erhöht, was eine Östrogen-Progesteron-Balance unterstützt, die wiederum eine reguläre Zyklusfunktion fördert.

Die Wirkungseffekte des Mönchspfeffers werden also vor allem auf dopaminerge und prolaktinsenkende Eigenschaften zurückgeführt. Als Folge der Bindung an die Dopamin-D2-Rezeptoren wird der Prolaktinspiegel gesenkt und die FSH- und LH-Freisetzung wird normalisiert. Die Beteiligung weiterer Systeme und Rezeptoren (wie z.B. Histamin-H1 oder Östrogen-Rezeptoren) wird diskutiert. Zur vollen Klärung der Wirkmechanismen sind weitere wissenschaftliche Studien notwendig.

Weitere Inhaltsstoffe sind Iridoidglykoside, lipophile Flavonoide, Diterpene und ätherische Öle. [7][8]

Anwendung & Dosierung [8]

Im Allgemeinen werden wässrig-alkoholische Extrakte in Form von Fertigarzneien eingesetzt. Dabei entspricht eine Tagesdosierung 30–40 mg Droge. 

Die Fertigarzneimittel werden üblicherweise regelmäßig ohne Unterbrechung einmal täglich über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten eingenommen. Die Packungsbeilagen beachten.

Vorsichtshinweise

Frauen mit einem östrogenempfindlichen Tumor müssen vor einer Behandlung mit Mönchspfefferfrüchten ärztlichen Rat einholen. Dies gilt auch für Frauen, die Dopamin-Rezeptor-Antagonisten, Östrogene und Antiöstrogene einnehmen (mögliche Wechselwirkungen), sowie für Frauen mit einer Hypophysenerkrankung in der Vorgeschichte. Bei Prolaktin-produzierenden Tumoren der Hypophyse besteht die Gefahr der Maskierung von Tumorsymptomen.

Es gibt keine Indikation für die Anwendung von Mönchspfefferfrüchten während der Schwangerschaft; während der Stillzeit wird die Anwendung von Mönchspfefferfrüchten nicht empfohlen, da sie die Stillzeit beeinträchtigen können. Die Anwendung bei Jugendlichen unter 18 Jahren wird aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht empfohlen.

Gelegentlich können allergische Reaktionen, juckende Hautausschläge, sowie Kopfschmerzen und Müdigkeit auftreten.

Quellen

[1] http://www.klostermedizin.de/index.php/heilpflanzen/arzneipflanze-des-jahres/71-arzneipflanze-des-jahres-2022-moenchspfeffer-keuschlamm-vitex-agnus-castus

[2] Csupor D, Lantos T, Hegyi P, Benkő R, Viola R, Gyöngyi Z, Csécsei P, Tóth B, Vasas A, Márta K, Rostás I, Szentesi A, Matuz M. Vitex agnus-castus in premenstrual syndrome: A meta-analysis of double-blind randomised controlled trials. Complement Ther Med. 2019 Dec;47:102190. doi: 10.1016/j.ctim.2019.08.024. Epub 2019 Aug 30. PMID: 31780016. 

[3] Verkaik S, Kamperman AM, van Westrhenen R, Schulte PFJ. The treatment of premenstrual syndrome with preparations of Vitex agnus castus: a systematic review and meta-analysis. Am J Obstet Gynecol. 2017 Aug;217(2):150-166. doi: 10.1016/j.ajog.2017.02.028. Epub 2017 Feb 22. PMID: 28237870. https://www.ajog.org/article/S0002-9378(17)30319-8/fulltext https://doi.org/10.1016/j.ctim.2019.08.024

[4] Schellenberg R. Treatment for the premenstrual syndrome with agnus castus fruit extract: prospective, randomised, placebo controlled study. BMJ 2001; 322 :134 doi:10.1136/bmj.322.7279.134 https://www.bmj.com/content/322/7279/134

[5] He Z, Chen R, Zhou Y, et al. Treatment for premenstrual syndrome with Vitex agnus castus: A prospective, randomized, multi-center placebo controlled study in China. Maturitas. 2009;63(1):99–103. https://www.maturitas.org/article/S0378-5122(09)00031-0/fulltext

[6] Schellenberg R, Zimmermann C, Drewe J, Hoexter G, Zahner C. Dose-dependent efficacy of the Vitex agnus castus extract Ze 440 in patients suffering from premenstrual syndrome. Phytomedicine. 2012;19(14):1325–1331. https://doi.org/10.1016/j.phymed.2012.08.006

[7] Bäumler, S. (2021): „Heilpflanzenpraxis heute – Rezepturen und Anwendung“, S. 1151, 1168. 3. Auflage 2021: Elsevier GmbH, München. Online: https://books.google.de/books?id=SCsNEAAAQBAJ

[8] Bäumler, S. (2012): „Heilpflanzenpraxis heute – Heilpflanzenportraits“, 2. Auflage 2012, S. 1232-1243: Elsevier GmbH, München. https://www.narayana-verlag.de/Heilpflanzenpraxis-Heute-Band-1-Siegfried-Baeumler/b13176