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Bockshornsamen

Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) Illustration
  • Lateinischer Name: Trigonellae foenugraeci semen
  • Botanischer Name: Trigonella foenum-graecum L.
  • Verwendeter Pflanzenteil: Bockshornsamen sind die reifen, getrocknete Samen
  • Enthaltene Inhaltsstoffe: Schleim- und Bitterstoffe
  • Klassifizierung: Appetit stimulierende Mittel (ATC-Code: A15A)
Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) Illustration

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Bockshornsamen bei vorübergehender Appetitlosigkeit

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Kräutertee: Täglich 1-6 g ganze Bockshornsamen in 250 ml kochendem Wasser als Aufguss, vor den Mahlzeiten
  • 1-2 g zerkleinerte Bockshornsamen mit Flüssigkeit, 3-mal täglich, vor den Mahlzeiten
  • Mazerat: 0,5 g zerkleinerte Bockshornsamen in 150 ml kaltem Wasser 3 Stunden lang mazeriert; abseihen. 3-mal täglich trinken
  • Pulverisierte Bockshornsamen: 380-1100 mg, 3-mal täglich
  • weitere Anwendungsformen: Bockshornsamen-Flüssigextrakt, Bockshornsamen-Dickextrakt

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 2 Wochen andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Bockshornsamen zur Behandlung von kleineren Hautentzündungen

Bewertung: 4 von 5.

Auf der Haut aufgetragen/äußere Anwendung (Kutane Anwendung)

  • Kataplasma: 50 g ganze oder pulverisierte Bockshornsamen in 250 ml Wasser als Aufguss; 2- bis 3-mal täglich. Der noch warme Aufguss wird als Breiumschlag auf die betroffenen Stellen aufgetragen

Wenn die Symptome während der Anwendung länger als 1 Woche andauern oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Potentielle Anwendungsgebiete

  • In den letzten Jahrzehnten wurden Bockshornsamen auf weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften sowohl in Tierversuchen als auch in kleinen Pilot-Studien am Menschen untersucht. Dazu gehören die antidiabetische Wirkung, der cholesterinsenkende Einfluss, die antioxidative, die verdauungsfördernde und die leberschützende Wirkung. [Basch, 2003] [Srinivasan, 2006]
  • Erste Studien haben Auswirkungen von Bockshornsamen auf den Hormonspiegel v.a. bei Männern untersucht. Dabei konnte ein signifikanter Effekt auf den Testosteronspiegel und eine östrogensenkende Wirkung beobachtet werden. [Anahita Mansoori, 2020]
  • Bockshornkleetee förderte in mehreren Studien bei stillenden Frauen die Muttermilchproduktion und Gewichtszunahme der Säuglinge. [Turkyılmaz, 2011]
  • In zwei randomisierten, doppel-blinden Studien wurden Bockshornklee-Extrakte auf ihre Wirkung auf die Hormonbalance, Wechseljahresbeschwerden und ihrem Wirkpotential bei Menstruationsbeschwerden untersucht. Die Bockshorn-Extrakte halfen dabei, eine normale Hormonbalance zu erhalten und auch Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Dabei konnten keine Nebenwirkungen beobachtet werden. Diese Wirkungen sind vermutlich auf den Phytoöstrogenanteil, insbesondere Diosgenin zurückzuführen. [Khanna et al., 2021; Shamshad et al., 2016]

Vorsichtshinweis

Aufgrund einer möglichen blutzuckersenkenden Wirkung von Bockshornklee sollte bei Patienten, die wegen Diabetes mellitus behandelt werden, eine sorgfältige Überwachung der Blutzuckerkontrolle berücksichtigt werden.

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff
  • Überempfindlichkeit gegen Erdnuss
  • Überempfindlichkeit gegen Soja
  • Überempfindlichkeit gegen andere Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, da keine ausreichenden Daten vorliegen

Bei Tinkturen und Extrakten kann Alkohol (Ethanol) enthalten sein.

Bekannte Nebenwirkungen:

  • Orale Anwendung: Magen-Darm-Störungen: wie Blähungen, Durchfall; Störungen des Nervensystems wie Schwindelgefühl. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.
  • Orale Anwendung und kutane Anwendung: Allergische Reaktionen nach lokaler Anwendung (Angioödem im Gesicht, Keuchen) oder nach Einnahme (Asthma, allergische Rhinitis). Die Häufigkeit ist nicht bekannt.
  • Bei wiederholter äußerer Anwendung können unerwünschte Hautreaktionen auftreten

Anzeichen einer Überdosierung:

  • Hohe Dosen (zwischen 25 g und 100 g Pulver aus Bockshornkleesamen, aufgeteilt auf zwei gleiche Tagesdosen) haben in 4 von 10 Fällen leichte Magen-Darm-Symptome wie Durchfall und Blähungen hervorgerufen.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft konsultiert werden.

Sicherheitsuntersuchungen:

  • Bei Nagetieren, die mit hydro-ethanolischen Extrakten in einer Dosis von 110 mg/kg pro Tag und mehr behandelt wurden, wurden verringerte Schilddrüsenhormonspiegel (T3, Triiodthyronin) festgestellt. Ein NOAEL-Wert (no-observed-adverse-effect-level) wurde nicht bestimmt.
  • Angemessene Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt. Allerdings wurde in Studien mit hohen Dosen von Bockshornkleesamen bei Mäusen, Ratten und Kaninchen über Hodentoxizität und verminderte Fruchtbarkeit berichtet. In Studien an Ratten und Mäusen mit hohen Dosen von Bockshornkleesamen wurden Embryo-Resorption, fötaler Tod, Wachstumsverzögerung, Missbildungen und veränderte neurologische Verhaltensweisen berichtet worden.

Quellennachweis

  • European Union herbal monograph über Trigonella foenum-graecum L., semen des Committee on Herbal Medicinal Products der European Medicines Agency (EMA/HMPC/179591/2018)
  • Monographie ASK-Nr. 01233 Foenugraeci semen / Bockshornsamen der Kommission E (Phytotherapie) des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bundesanzeiger Nr. 22a vom 01.02.1990

Quellen zu Anwendungspotential

  • Anahita Mansoori et al. (2020): Effect of fenugreek extract supplement on testosterone levels in male: A meta-analysis of clinical trials. Phytotherapy Research Volume 34, Issue 7 p. 1550-1555. 11.02.2020. https://doi.org/10.1002/ptr.6627
  • Basch E et al. (2003): Therapeutic applications of fenugreek. Altern Med Rev. 2003 Feb;8(1):20-7. PMID: 12611558. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12611558/
  • Khanna, A., Thomas, J., John, F. et al. (2021): Safety and influence of a novel extract of fenugreek on healthy young women: a randomized, double-blinded, placebo-controlled study. Clin Phytosci 7, 63 (2021). https://doi.org/10.1186/s40816-021-00296-y
  • Shamshad Begum,  et al. (2016): A Novel Extract of Fenugreek Husk (FenuSMART™) Alleviates Postmenopausal Symptoms and Helps to Establish the Hormonal Balance: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study, First published: 13 July 2016. https://doi.org/10.1002/ptr.5680
  • Srinivasan, Krishnapura. (2006): Fenugreek (Trigonella foenum-graecum): A Review of Health Beneficial Physiological Effects. Food Reviews International – FOOD REV INT. 22. 203-224. https://doi.org/10.1080/87559120600586315
  • Turkyılmaz C et al. (2011): The effect of galactagogue herbal tea on breast milk production and short-term catch-up of birth weight in the first week of life. J Altern Complement Med. 2011 Feb;17(2):139-42. https://doi.org/10.1089/acm.2010.0090 Epub 2011 Jan 24.