Veröffentlicht am

Mönchspfefferfrüchte

Mönchspffer (Vitex agnus-castus) Illustration
  • Andere deutsche Bezeichnung: Keuschlammfrüchte
  • Lateinischer Name: Agni casti fructus
  • Botanischer Name: Vitex agnus-castus L.
  • Verwendeter Pflanzenteil: reife, getrocknete Früchte
  • Enthaltene Inhaltsstoffe:
  • Klassifizierung: Pflanzliche Gynäkologika (ATC-Code: G02CP)
Mönchspffer (Vitex agnus-castus) Illustration

Gut belegte Anwendung

Mönchspfeffer als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung vom prämenstruellem Syndrom (PMS)

Bewertung: 4.5 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Mönchspfeffer-Trockenextrakt (DEV 6-12:1; Ethanol 60% m/m): 20mg Trockenextrakt; 1-mal täglich

Um einen optimalen Behandlungseffekt zu erzielen, wird eine fortlaufende Anwendung über 3 Monate empfohlen.
Wenn die Symptome nach einer kontinuierlichen Einnahme über 3 Monate anhalten oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

Wirkungsweise
  • Die Wirkungsweise der Mönchspfeffer-Frucht ist noch nicht vollständig bekannt, aber Laborstudien deuten darauf hin, dass sie auf den Hypothalamus und die Hypophyse, die hormonproduzierenden Bereiche des Gehirns, einwirken kann, was zu einer verminderten Produktion des Hormons Prolaktin führt, von dem angenommen wird, dass es eine Rolle beim prämenstruellen Syndrom spielt.
  • Hemmende Einflüsse auf die Prolaktinfreisetzung und dopaminerge (dopaminagonistische) Effekte wurden in präklinischen Studien von verschiedenen Arbeitsgruppen gesehen. In der Humanpharmakologie ist eine Senkung erhöhter Prolaktinspiegel durch Mönchspfeffer-Früchte nicht abschließend belegt.
  • Es gibt widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Bindung an Östrogenrezeptoren im Allgemeinen und der bevorzugten Bindung an β- oder α-Rezeptoren. Darüber hinaus gibt es einige Hinweise auf eine β-Endorphin-ähnliche Aktivität (möglicherweise über die Bindung an den μ-Opiat-Rezeptor).

Traditionelle Anwendungen

ausschließlich auf der Grundlage langjähriger Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Mönchspfeffer zur Linderung von leichten Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom)

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Pulverisierte Mönchspfefferfrüchte: 400mg, 2-mal täglich
  • Mönchspfeffer-Tinktur (Verhältnis 1:5; Ethanol 68-70% vol.): 165mg, 1-mal täglich
  • weitere Anwendungsformen: Mönchspfeffer-Trockenextrakte

Wenn die Symptome nach einer kontinuierlichen Einnahme über 3 Monate anhalten oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultiert werden.

Mönchspfeffer bei unregelmäßigem Menstruationszyklus (Regeltempoanomalie) und schmerzenden Brüsten (Mastodynie)

Im Fall von Spannungs- und Schwellungsgefühlen in der Brust, sowie Störungen der Regelblutung sollte die Anwendung nur erfolgen, nachdem ernsthafte Erkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen wurden.

Bewertung: 4 von 5.

Zum Schlucken (Orale Einnahme)

  • Mönchspfeffer-Trocken- oder Flüssigextrakte (wässrig-alkoholische Auszüge mit Ethanol 50-70% vol.)

Vorsichtshinweis

Nicht anwenden bei (Kontraindikation):

  • Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff

Anwendung nicht empfohlen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten vorliegen.
    Es gibt keine relevante Anwendung bei präpubertären Kindern.
  • In der Schwangerschaft – Es gibt keine Indikation für die Anwendung in der Schwangerschaft. Es liegen keine Daten über die Anwendung von Mönchspfeffer-Früchten bei Schwangeren vor. Tierstudien sind hinsichtlich der Reproduktionstoxizität unzureichend.
  • In der Stillzeit – Es ist nicht bekannt, ob Mönchspfeffer-Früchte oder ihre Metaboliten in die menschliche Milch ausgeschieden werden. Daten aus Reproduktionsstudien deuten darauf hin, dass Mönchspfeffer-Früchte die Milchproduktion beeinträchtigen können. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden.
  • Patientinnen, die an einer östrogenempfindlichen Krebserkrankung leiden oder litten, sollten vor der Einnahme von Mönchspfeffer-Früchten ihren Arzt konsultieren.
  • Patienten, die Dopamin-Agonisten, Dopamin-Antagonisten, Östrogene und Anti-Östrogene einnehmen, sollten vor der Einnahme von Mönchspfeffer-Früchten ihren Arzt konsultieren.
  • Es wird angenommen, dass die Mönchspfeffer-Frucht auf die Hypophysen-Hypothalamus-Achse einwirkt, weshalb Patienten mit einer Hypophysenerkrankung in der Vorgeschichte vor der Einnahme einen Arzt konsultieren sollten.
  • Bei Prolaktin-sezernierenden Tumoren der Hypophyse kann die Einnahme von Mönchspfeffer-Früchten die Symptome des Tumors überdecken.

Bei Tinkturen und Extrakten, kann Alkohol (Ethanol) enthalten sein.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (Interaktion):

  • Keine bekannt.
  • Aufgrund der möglichen dopaminergen und östrogenen Wirkungen von Agnus-castus-Früchten können Wechselwirkungen mit Dopamin-Agonisten, Dopamin-Antagonisten, Östrogenen und Antiöstrogenen nicht ausgeschlossen werden.

Bekannte Nebenwirkungen:

Störungen des Immunsystems:

  • schwere allergische Reaktionen mit Schwellungen im Gesicht, Atemnot und Schluckbeschwerden. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Störungen der Haut und des Unterhautgewebes:

  • allergische Hautreaktionen wie Hautausschlag und Urtikaria, Akne. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Störungen des Nervensystems:

  • Kopfschmerzen, Schwindel. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Magen-Darm-Störungen:

  • Übelkeit, Bauchschmerzen. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Störungen des Fortpflanzungssystems:

  • Menstruationsstörungen. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.

Beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

Sicherheitsuntersuchungen:

  • Für Mönchspfeffer-Früchte oder Zubereitungen daraus gibt es nur wenige präklinische Sicherheitsdaten:
  • In zwei Studien zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung an Ratten (4 Wochen, 26 Wochen) wurden Anzeichen von Lebertoxizität beobachtet.

Quellennachweis

  • European Union herbal monograph über Vitex agnus-castus L., fructus des Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA/HMPC/606742/2017)
  • Monographie ASK-Nr. 02867 der Kommission E (Phytotherapie) des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bundesanzeiger Nr. 226 vom 2.12.1992